Information zum Tagblatt-Artikel über unseren Hausnotruf vom 07.09.2024
Der tragischen Unglücksfall, der im Schwäbischen Tagblatt geschildert wurde, wirft bei einigen Menschen Bedenken bezüglich der Sicherheit unseres Hausnotrufs auf. Wir geben hier Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um unseren Hausnotruf. Unser tiefes Beileid gilt der Familie der verstorbenen Hausnotruf-Teilnehmerin.
Ist mein Angehöriger oder meine Angehörige mit dem DRK-Hausnotruf überhaupt noch abgesichert?
Das Betätigen der Notruftaste am mobilen Hausnotruf-Sender oder am Hausnotruf-Gerät selbst löst jederzeit einen Notruf aus. Dann wird über das Hausnotrufgerät oder telefonisch nachgefragt und bei Bedarf die passende Hilfe geschickt. Das kann in zeitkritischen Notfällen der Rettungsdienst sein oder bei anderen Hilfegesuchen die nächste Bezugsperson oder unser Hausnotruf-Hintergrunddienst. Wird die Taste nicht betätigt, löst bei der entsprechenden Variante mit Tagestaste die Nicht-Betätigung der Tagestaste ebenfalls einen passiven Notruf aus.
Was passiert aktuell, wenn meine Angehörige oder mein Angehöriger Hilfe benötigt, aber die Notruftaste nicht betätigt?
Bei der Variante mit Tagestaste wird spätestens nach 25 Stunden seit der letzten Betätigung der Tagestaste ohne weiteren Knopfdruck ein Passivalarm ausgelöst. Es kommt dann zu einem Sprechkontakt, bei dem abgefragt wird, ob und welche Hilfe benötigt wird. Ohne Tagestastenfunktion kann leider keine Hilfe geschickt werden, wenn der Notrufknopf nicht gedrückt wird.
Kann es zu einer Situation wie im Artikel beschriebenen auch bei meinem Angehörigen oder meiner Angehörigen kommen?
Nach wie vor ist unklar, warum in der im Tagblatt beschriebenen tragischen Situation nicht die Notruftaste gedrückt wurde. Wie immer im Leben gibt es keine 100-prozentige Sicherheit. Selbst wenn Angehörige im gleichen Haus wohnen, können nicht alle Lebenslagen abgedeckt werden. Der Hausnotruf unterstützt jedoch beim Leben zuhause und sorgt für schnelle Hilfe beim Drücken der Notruftaste.
Wenn die Tagestaste Situationen wie im Artikel beschrieben sicher verhindern kann, warum haben nur noch 5% der Kundschaft eine Tagestaste?
Der Großteil unserer Hausnotruf-Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird ohnehin mindestens einmal täglich von Angehörigen oder durch einen Pflegedienst aufgesucht. Hier bringt die Tagestaste keinen Vorteil. Für jeden Einzelfall wird individuell nach der richtigen Lösung gesucht.
Wie kann ich für meine Angehörige Situationen wie im Artikel beschrieben verhindern?
Die Sicherheit von alleinlebenden Menschen steigt mit dem Maß des persönlichen Engagements der Angehörigen. Der Hausnotruf stellt hier lediglich ein Hilfsmittel zur Entlastung des Umfelds in vielen Situationen da. Mit folgenden Schritten stellen Sie sicher, dass der Hausnotruf im Notfall auch funktioniert:
- Fragen Sie bei Ihren Angehörigen mit Hausnotruf nach, wie sie im Notfall mit Hilfe des Notrufknopfes Hilfe holen können. Lassen Sie sich die Funktion des Gerätes von Ihren Angehörigen in regelmäßigen Abständen erklären. So ist sichergestellt, dass auch bei fortschreitenden Einschränkungen die Funktionsweise bekannt ist. Gibt es hier Bedenken, melden Sie sich jederzeit bei unserem Hausnotrufteam.
- Prüfen Sie bei Besuchen, ob Ihr Angehöriger oder Ihr Angehöriger den Notrufknopf rund um die Uhr an Handgelenk oder Hals trägt. Sollte dies nicht der Fall sein, weisen Sie auf die Wichtigkeit des Notrufknopfes hin und nehmen Sie Kontakt zu unserem Hausnotrufteam auf.
- Nehmen Sie ergänzend zum Hausnotruf-System auch regelmäßig telefonisch oder persönlich Kontakt mit Ihren Angehörigen auf.
Was passiert, wenn sich der Hausnotrufteilnehmer oder die Hausnotrufteilnehmerin nicht mehr verbal äußern kann?
Wird die Notruftaste gedrückt oder das Aktivieren der Tagestaste bleibt aus, wird direkt eine Verbindung zur Hausnotrufzentrale hergestellt. Kommt es nicht zu einem Sprechkontakt, wird immer Hilfe geschickt.
Wird aus finanziellen Gründen die Technik des Hausnotrufs nicht an das Wohlergehen der Kundschaft, sondern an möglichst wenigen Fehleinsätzen orientiert?
Der Hausnotruf versucht immer, eine Ausgewogenheit zwischen den Lebensumständen der Hausnotruf-Teilnehmenden, der Technik und den Möglichkeiten der Angehörigen herzustellen. Auch die finanzielle Belastung der Nutzerinnen und Nutzer spielt eine Rolle in unserer Beratung. Klar ist: Am sichersten ist eine 24-stündige persönliche Überwachung der Betroffenen. Dies ist jedoch weder aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzern noch aus Sicht der Angehörigen erstrebenswert oder umsetzbar. Der Hausnotruf bietet hier eine sozialverträgliche und möglichst sichere Methode.